Häufig gestellte Fragen

Hast du ein schriftstellerisches Vorbild?
Ja. Jojo Moyes, Anna Mc Partlin und Marian Keyes. Niemand gelingt es so gut wie ihr, über ernste Themen, wie zum Beispiel Depressionen und Alkoholsucht, humorvoll zu schreiben. Sehr gut gefallen mir auch die Bücher von Rowan Coleman, Juliet Ashton, David Nicholls, John Green, J.K. Rowlings … Jetzt, wo ich so ins Aufzählen komme, fällt mir auf, dass es eine ganze Menge großartiger Autoren gibt, deren Geschichten ich schon allein als Leser nicht missen möchte.
Hast du seit der Buchveröffentlichung auch negative Erfahrungen gemacht?
Anfangs war ich unheimlich gestresst. Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung von Buchvermarktung, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nur ein einziges E-Book gelesen und einen eigenen Reader besaß ich auch nicht. Und ich habe dem Buch zu viel Raum in meinem Leben eingeräumt, ständig meinen Verkaufsrang bei Amazon gecheckt, mehr Zeit in der virtuellen als in der wirklichen Welt verbracht. Was ich nach wie vor ebenfalls schwierig finde, ist der Umgang mit Kritik. Wenn unser Gegenüber uns etwas an den Kopf wirft, neigen wir ja meist zu einem „Ja, aber …“ und beginnen uns zu rechtfertigen. Das ist in meiner Situation aber nicht möglich. Klar, ich kann die Rezensionen kommentieren, habe ich anfangs auch – die guten wie die schlechten –, aber letztendlich muss man lernen, die Kritik anzunehmen (sie ist ja durchaus auch manchmal konstruktiv) oder mit ihr zu leben, so ungerecht sie einem vielleicht auch erscheinen mag. Man kann nicht jedem gefallen. Und man muss es auch gar nicht.
Hat sich dein Leben seit der Buchveröffentlichung verändert?

Mein Privatleben überhaupt nicht. Ich werde nicht allzu oft auf meine Bücher angesprochen. Und das ist auch gut so. Ich glaube, es ist besser, hier zwischen meiner Tätigkeit als Autorin und meinem Alltagsleben zu trennen.

Was sich verändert hat, ist mein Leben im Internet. Über Facebook bin ich in Kontakt mit vielen tollen Menschen getreten, die mir schrieben, dass ihnen mein Buch gut gefallen hat. Ich habe Autoren und Literaturblogger kennengelernt, zum Teil sogar persönlich, bekam Interviewanfragen, Angebote zu Lesungen, ich wurde zu Autorentreffen eingeladen. Insgesamt ist mein Leben seit der Buchveröffentlichung stressiger geworden, aber auch viel aufregender.

Was bedeutet für dich der Austausch mit deinen Lesern?

Das Schreiben im stillen Kämmerlein ist das eine. Natürlich habe ich auch meinen Spaß daran, wenn mir eine Figur, eine Szene gut gelungen erscheint. Aber letztendlich ist es doch das Feedback der Leser, dass einem das maximale Vergnügen an der eigenen Geschichte beschert.
Ich freue mich über jedes Feedback nach wie vor unglaublich und ich hoffe, dass sich dieses Gefühl auch niemals abnutzen wird und ich stets Zeit dazu finden werde, auf Kommentare einzugehen, Nachrichten zu beantworten. Gerade sehr erfolgreiche Verlagsautoren nehmen Feedback häufig kommentarlos hin. Vielleicht lassen Ihnen ihre ganzen Verpflichtungen ja wirklich keine Zeit mehr dafür, jedem zu antworten, wenn es bei mir aber einmal so weit kommen würde, hätte das Schreiben für mich einen ganz gewaltigen Reiz verloren. Außerdem finde ich es eine Sache des Anstands, Lob oder konstruktive Kritik nicht einfach stumpfsinnig hinzunehmen, sondern sich dafür zu bedanken und auf Fragen zu antworten. Darüber hinaus schließt man ja durch diesen Kontakt auch viele interessante Bekanntschaften. Ohne meine Leser oder Autorenkollegen würde ich auf Buchmessen weiterhin genauso allein herumwandeln wie noch ein paar Jahre zuvor.

Was hat dich dazu bewogen, deine Bücher zunächst selbst zu veröffentlichen?

Anfangs geschah es schlicht aus der Not heraus. Heyne, Goldmann und Co haben sich für den Roman interessiert und ich glaube, dass es nur wenige Schriftsteller gibt, die einem großen Publikumsverlag die Tür vor der Nase zuschlagen würde, wenn dieser anklopft. Aber es letztendlich ist zunächst nichts daraus geworden. Schade! Aber ich bin kein Typ, der sich hinsetzt und darüber verzweifelt, was hätte sein können. Also habe ich beschlossen, die Veröffentlichung selbst in die Hand zu nehmen. Doch alleine hätte ich es nicht geschafft. Ich hatte das Glück, von Anfang an wirklich großartige und sehr motivierte Cover-Designern und Lektoren zur Hand zu haben.

Letzendlich habe ich für meine Bücher aber doch noch einen Verlag gefunden, und so hat sich mein Team noch um die Mitarbeiter des Rowohlt-Verlags und meine wunderbare Agentin Petra Hermanns erweitert. Ich genieße es sehr, mit diesen Fachleuten zusammenzuarbeiten. Meine Unabhängigkeit möchte ich aber trotzdem nicht aufgeben, sodass ich weiterhin auch immer mal wieder einige Projekte selbst veröffentlichen werde.

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich reise wahnsinnig gern oder mache Ausflüge in die Berge oder an Seen. In dieser Hinsicht sind wir in Bayern ja sehr verwöhnt. Und ich treibe gerne Sport. Joggen, schwimmen, Skifahren, Fahrradfahren, aber ich bin eher der Wellness- als der Leistungssportler. Nicht selten werde ich im Schwimmbar oder beim Laufen von älteren Herrschaften überholt. Außerdem spiele ich Klavier, ich gehe mit unserer Goldendoodlehündin Yuki spazieren, und ich reite seit ich ganz klein bin. Wir haben auch ein Pferd. Er heißt Clooney und ist ein ehemaliges Springpferd. 

Welche Tipps würdest du angehenden Autoren geben, die eine Veröffentlichung anstreben?
Schreibt nicht nach irgendwelchen Trends, sondern erzählt von dem, was euch wirklich berührt! Dann werden eure Bücher auch eure Leser erreichen. Alles andere wäre nicht authentisch und zahlt sich auf Dauer bestimmt nicht aus. Außerdem: Lasst euch helfen! Wenn ihr die finanziellen Mittel habt, erstellt das Konzept zusammen mit einem Profi und gebt das fertige Buch am Ende zu einem Lektor. Man ist als Autor leider ziemlich betriebsblind, was das eigene Werk angeht und sieht oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und vor allem: Redet nicht nur davon, macht es! Ob mit Hilfe eines Verlages oder aus eigener Kraft, wenn man etwas wirklich will, findet sich immer ein Weg.
Welche Verbindung hast du zu deinen Schauplätzen?

In Italien war ich unzählige Male mit meinen Eltern und auch die Abschlussfahrt meines Abiturjahrgangs führte mich in die Toskana. Mir war von Anfang an klar, dass ich die Schauplätze des Romans mit eigenen Augen gesehen haben muss. Mein Lieblingsland Italien hatte genau die richtige Entfernung, um diese Recherchereise auf ein paar Tage zu beschränken, und mehr ist mit einem Brotberuf und zwei kleinen Kindern einfach nicht drin. Außerdem erschien mir das Klima des Landes, die wunderschöne Landschaft und das Lebensgefühl der Italiener genau richtig, um auch etwas Leichtigkeit in das durchgeplante Leben meiner konservativen Hauptfigur zu bringen.
In Irland habe ich kurz nach dem Studium für einige Wochen in den Monaten Februar und März gelebt. Ich habe so viele wundervolle Orte in dieser Zeit bereist, dass mir schon damals klar war, dass ich sie irgendwann einmal in einem Roman festhalten will. Und was bietet sich besser für eine Selbstfindungsreise an als Irland im Winter?

In der Provence war ich ebenfalls schon vor dem Schreiben von „Mitternachtstango“ viele Male. Genau wie in die Toskana bin ich ganz verliebt in diese Region. Nun konnte ich Südfrankreich noch um die Côte d´Azur ergänzen.

In Paris, Cornwall, auf Amrum und an der Amalfiküste war ich vor meinen Schreibreisen noch nie. Von daher war es eine wundervolle Gelegenheit, diese traumhaften Orte einmal aufzusuchen, und es warten noch so viele weitere Reiseziele auf mich, die ich gerne einmal bereisen und literarisch bearbeiten möchte. 

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Geschrieben habe ich wie die meisten Schriftsteller schon immer gern. Aber wie so oft im Leben will man immer das, was man nicht bekommen kann. Und so träumte ich lange Zeit davon, ein berühmter Designer zu werden, bis ein Professor der Mainzer Universität nach dem Abitur beim Anblick meiner Zeichnungen meinte: „Sie haben die Neigung, alles mit einem dichten Grauschleier zu versehen.“ Ein Bild einer anderen angehenden Künstlerin, sie hatte mit Acryl von Gelb über Grün zu Blau schattiert, fand es sehr inspirierend und lobte ihren kreativen Pinselstrich. Mir war klar: Das gibt nichts!

Als ich weitere Berufsoptionen durchging, erinnerte ich mich daran, gut schreiben zu können, aber letztendlich verwarf ich ein Publizistikstudium auch. Zwar hatte mir meine Arbeit als freie Mitarbeiterin und mein Praktikum riesigen Spaß gemacht, aber zu dieser Zeit wurden Journalistin nur ganz selten fest angestellt und mussten sich als freie Mitarbeiter verdienen. Für mich, das nach Sicherheit strebende Kind zweier Beamter, undenkbar. Ich beschloss, in deren Fußstapfen zu treten und Deutsch und Sport auf Lehramt zu studieren. Letzteres zugegebenermaßen nur deswegen, weil ich gehört hatte, dass es in diesem Fachbereich die besten Partys und die hübschesten Männer gäbe. – Die Gerüchte erwiesen sich als wahr, und nicht nur das Zeichnen, sondern auch das Schreiben rückte lange Zeit in den Hintergrund.

Erst nach der Geburt meines jüngsten Kindes erinnerte ich mich wieder daran. Als mein Sohn fünf Monate alt war, waren mein Mann und ich auf einer Hochzeit eingeladen. Die Braut wünschte sich, dass alle Gäste zusammen an einer Reizwortgeschichte schrieben, die u.a. das Wort „Buddelschiff“ beinhaltete. Keiner hatte Lust dazu, ich aber schrieb mit Feuereifer, und ich merkte, wie unglaublich viel Spaß es mir machte.

Kurz darauf lag ich krank im Bett und las an einem Tag „Moor des Vergessens“ von Val McDermitt. Der Roman beeindruckte mich dermaßen, dass ich am ersten Tag meiner Genesung sofort zu meinen Eltern lief und verkündete: „Ich schreibe jetzt auch ein Buch. Und das ist mein Mordopfer.“ (In diesem Augenblick lief gerade die Postbotin an unserem Haus vorbei.) Natürlich wurde ich eine ganze Zeitlang sehr belächelt. Aber ich habe es allen Zweiflern gezeigt. Und das Buch mit der ermordeten Postbotin ist unter dem Titel „Hochzeitsküsse und Pistolen“ tatsächlich zwei Jahre später erschienen.

Wo schreibst du? Hast du bestimmte Rituale beim Schreiben?

Im Winter schreibe ich fast ausschließlich in meinem Büro, in dem ich mir einen Platz angemietet habe. Und nur tagsüber. Abends wäre ich viel zu kaputt dafür. Ich bin nämlich einfach kein Wintermensch. Im Sommer schreibe ich, so oft es geht, auch auf der Terrasse, manchmal auch bis tief in die Nacht bei immer schummeriger werdender Beleuchtung.

Zu Hause habe ich überhaupt keine Rituale. Ich klappe den Laptop auf und fange ganz unspektakulär einfach an. Im Büro mache ich grundsätzlich erst einmal eine Duftlampe an und koche mir dann eine Kanne Tee, bevor ich in die Tasten haue. Auch nicht besonders extravagant. Schade, nicht wahr? Denn es würde doch bestimmt viel besser in das exzentrische Bild einer Schriftstellerin passen, wenn ich antworten würde, dass ich nur Schreiben kann, wenn ich Hausschuhe mit rosa Hasenohren oder ein Rentiergeweih auf dem Kopf trage. Aber vielleicht kommt das noch. Wer weiß, was für Eigenheiten ich mit den Jahren noch entwickele.

Woher kommen deine Ideen?

Als ich diese Frage im Rahmen meiner journalistischen Tätigkeit vor Jahren einmal einer sehr bekannten Autorin stellte, meinte sie: „Das werde ich ständig gefragt, aber ich kann darauf keine Antwort geben. Sie sind einfach da.“

Das finde ich fast ein wenig schade. Ich kann zu jedem Buch ganz genau die Ereignisse, Erzählungen auflisten, die mich dazu inspiriert haben – und das macht es für mich gerade so interessant und meine Bücher zu einem Schatzkästchen der Erinnerung, in denen ich auch Jahre später immer noch gerne hin und wieder stöbere. Das meiste, worüber ich schreibe, habe ich nämlich entweder selbst erlebt, oder ich habe davon aus Erzählungen erfahren. Auf einer Hochzeit, auf der ich vor einiger Zeit eingeladen war, antwortete die Braut auf die Frage, was denn so Besonderes an ihrem frisch angetrauten Ehemann wäre: Er passt gut auf mein Herz auf. Diesen Satz fand ich wunderschön, und ich habe ihn in „Hoffnung auf Kirschblüten“ verwendet.

Ich finde sowieso, die besten Geschichten schreibt das Leben selbst. Zum Glück, besonders viel Fantasie habe ich nämlich gar nicht. Ich würde mich eher als eine gute Zuhörerin bezeichnen.

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