Der letzte Tag in Italien beginnt ebenso wie alle anderen bei strahlendem Sonnenschein. 350 Kilometer werde ich nun im Auto sitzen, bevor ich am letzten Halt meiner Reise, in Lazise di Garda, ankomme. Dort habe ich mir ein sündhaft teures Wellness-Hotel gegönnt und werde hoffentlich eine wunderbar romantische Stelle finden, an der sich Helga und Nils ihre Sternschnuppen ansehen können.
Auf meiner Fahrt habe ich die Wahl zwischen zwei Hörbüchern: „Per Anhalter durch die Galaxie“, was mich schon seit meiner Schulzeit verfolgt, weil viele meiner Freunde Terry Pratchett einfach unglaublich toll finden, und „Resturlaub“ von Thommy Jaud, was ich aufgrund des Sprechers Christoph Maria Herbst und der herzigen Handlung unglaublich toll finde, aber schon minimal dreimal gehört habe. Leider stellt sich schon nach wenigen Minuten heraus, dass ich mit dem Humor von Terry Pratchett einfach nichts anfangen kann und ich höre „Resturlaub“ noch ein viertes Mal.
Das Prinzipe di Lazise – Hotel am Gardasee hält tatsächlich, was die Beschreibung und die Fotos im Internet versprochen haben. Ich mache erst einmal stundenlang Wellness, bevor ich kurz vor Sonnenuntergang mit dem Auto die wenigen Kilometer zum Gardasee fahre. Einen Weg zum See zu finden, ist allerdings gar nicht so einfach, denn wirklich ausnahmslos alle Straßen, auf die ich abbiege, münden in irgendeinem Campingplatz. Schließlich parke ich mitten in Lazise und gebe meine Vorstellung von einem einsamen Plätzchen am Ufer auf.
Da die Sonne noch relativ hoch am Himmel steht, ich aber unbedingt einen Sonnenuntergang beobachten will, esse ich erst einmal eine Pizza in dem Restaurant des Campingplatzes La Quercia und beobachte Hunde, Kinder, Spaziergänger, Jogger und sogar einige Schwimmer. Die Pizza, die mir serviert wird, ist ungelogen die beste, die ich je gegessen habe. Ich gönne mir noch einen Nachtisch und dann ist es endlich soweit: Die Sonne neigt sich langsam in Richtung Horizontlinie und verschwindet schließlich im Meer. Dieser Moment wird mir als einer der schönsten meiner Italien-Reise in Erinnerung bleiben. Anschließend wandere ich noch ein wenig am dunklen Strand entlang, setze mich auf den Pier, auf dem Helga und Nils die Sternschnuppen beobachten, und fühle mich sehr, sehr glücklich.