Ein Jahr stecken wir nun schon in dieser Pandemie fest. Wenn mir im März 2020 jemand gesagt hätte, dass der März 2021 genauso wird (nur mit Klopapier), dann wäre ich wahrscheinlich durchgedreht. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass mir alles überhaupt nichts ausmacht. Dazu ist alles viel zu schlimm, und auch wenn ich wirtschaftlich lange nicht so gebeutelt war wie andere Bevölkerungsgruppen: Mehr Bücher hätte ich sicher in offenen Buchläden verkauft.

Trotzdem hat das letzte Jahr auch unheimlich viel Positives hervorgebracht. Und da ich finde, dass man den Blick gar nicht oft genug auf die schönen Dinge richten kann, möchte ich sie mit euch teilen:

1. Aufgrund des großen Lehrermangels habe ich im September angefangen, an zwei Tagen in der Woche wieder an meiner alten Schule Deutsch und Sport zu unterrichten, und die Arbeit mit den Schülern und der Kontakt mit meinen Kollegen sind so schön.

2. Ich habe mit Yuki eine Schulhundausbildung gemacht, und sie in die Schule mitnehmen zu können und zu sehen, wie viel Freude sie allen bereitet, bereitet auch mir jeden Tag aufs Neue Freude.

3. Durch die Arbeit als Lehrerin kann ich das Schreiben wieder als das sehen, was es früher war: ein Hobby, dem ich ohne Druck nachgehen kann. Ich mache mir überhaupt viel weniger Druck als früher.

4. Trotzdem schreibe ich nicht weniger, denn:

5. Dadurch dass ich weniger Zeit habe, muss ich mir die Zeit, die ich habe, besser einteilen, und ich arbeite viel fokussierter.

6. Dadurch, dass ich im Sommer in ein richtiges Loch gefallen bin (ausgerechnet in den drei Monaten, in denen vieles wieder möglich war, und ich nicht nur auf Recherchereise auf Usedom, sondern auch auf Recherchereise in Kent und in Sommerurlaub auf Juist war, großartiges Timing …), habe ich mir zugestanden, dass ich mir aufgrund zu viel Druck und falscher Prioritäten in den letzten Jahren zu viel zugemutet habe, und ich habe eine lange Social-Media-Auszeit genommen.

7. Nachdem es die ersten Wochen schon ein bisschen merkwürdig war, ausschließlich in der wirklichen Welt zu leben, habe ich es sehr genossen, Momente zu erleben und nicht zu fotografieren, und Ende des Jahres sind die Ideen dann nur so gesprudelt. Weswegen ich:

8. Seit Anfang des Jahres eine dreibändige Fantasyreihe für Kinder ab 10 konzipiert habe, von der ich den ersten Band gerade überarbeite, und ich drei Exposés für Liebesromane geschrieben habe, bei denen ich es auch gar nicht erwarten kann, mit der ersten Geschichte zu beginnen.

9. Seit Anfang des Jahres treffe ich mich außerdem einmal in der Woche mit meinen drei ältesten Freundin zum virtuellen Spieleabend. Die letzten Jahre haben wir uns überhaupt nicht mehr zu viert gesehen, und allein habe ich mich auch nur sehr sporadisch mit ihnen getroffen. Eine meiner Freundinnen meinte so treffend: „Da müssen wir erst eine weltweite Pandemie haben, bevor wir das schaffen.“

10. Genauso wie Menschen, die mir etwas bedeuten, wieder stärker in mein Leben getreten sind, ist auch ein Mensch, der mit nicht gutgetan hat, daraus verschwunden, und das ist so eine Erleichterung.

Und:

11: Obwohl wir seit einem Jahr fast ununterbrochen zusammen sind, und natürlich auch nicht immer alles Heile Welt ist, ist mir klar geworden, dass ich mit niemand lieber diese Situation meistern würde, als mit meinem Mann und meinen Kindern, und was für einen Glück ich doch mit meiner Familie habe.

Jetzt, wo ich diese Liste schreibe, fällt mir auf, dass ich diese Punkte noch durch ziemlich viele andere ergänzen könnte, aber das wird dann wirklich zu lange.

Außerdem interessiert mich nun:

Welche positiven Dinge konntet ihr aus dem letzten Jahr mitnehmen?

Alles Liebe,

eure Katharina