Gut, so magisch war es gar nicht. Die Idee kam durch meinen Mann zu mir. Der eigentlich gar nichts mit meinen Büchern zu tun hat, der noch nicht einmal selbst liest, und der nach „Aussicht auf Sternschnuppen“ trotzdem schon zum zweiten Mal meine Muse war. Gut, vielleicht ist die ganze Sache doch magisch! Was auf jeden Fall magisch ist, dass ist die wahre Geschichte hinter meiner Idee. Oder besser gesagt: die Geschichten!

Aber lasst mich von Anfang an erzählen und dazu sechs Jahre in der Zeit zurückspringen. Denn so lange trage ich sie mit mir herum:

Ich war damals in der Weihnachtszeit bei meinen Eltern zu Besuch, und mein Mann rief mich dort an und erzählte mir, dass er im Radio von einer Geschichte gehört habe, die mich vielleicht inspirieren würde.  

Ein kleiner Junge wünscht sich nichts sehnlicher als ein Feuerwehrauto von Lego Technik zu Weihnachten. Da sein Vater nicht genügend Geld hat, ihm seinen Wunsch zu erfüllen, rät er ihm,diesen Wunsch per Luftballon an den Weihnachtsmann zu schicken. Den Luftballonbrief findet ein bulgarischer Fernfahrer. Da er ihn nicht lesen kann, nimmt er ihn mit in sein Dorf. Dort wird er mit Hilfe einer Facebook-Gruppe übersetzt. Die Botschaft rührt die Dorfbewohner so, dass sie zusammenlegen, um dem Jungen seinen Wunsch zu erfüllen, und sie schicken ihm ein Päckchen.

Ist das nicht eine wundervolle Geschichte? Und sie zeigt mir auch einmal mehr, dass Wünsche wahr werden können, wenn wir aus tiefem Herzen daran glauben und bereit sind, auch etwas dafür zu tun. Bei dem kleinen Jungen hat es auf jeden Fall funktioniert 🙂

Dass Finlay sich nicht nur einen Zauberkasten wünscht, sondern seiner verstorbenen Mama einen Brief schreibt – und sich einen Brief von ihr wünscht –  das habe ich auch meinem Mann zu verdanken. Der hat nämlich das Internet durchstöbert und ist dabei auf zwei weitere solch märchenhafter Weihnachtsgeschichten gestoßen.

Ein kleiner Junge vermisst seinen verstorbenen Großvater so sehr, dass er ihm einen Brief schreibt und den an einen Luftballon bindet. Kurz darauf bekommt er ein Paket mit einem Teddybären und einem Brief: „Lieber Phil, der Luftballon ist so hoch geflogen. Bis zu mir in den Himmel.

Die Mutter sucht daraufhin nach dem Absender und sie findet ihn. Er kommt aus Nordrhein-Westfalen. 

Und:

Ein Schotte findet während eines Spaziergangs mit seinem Hund einen zerfetzten Luftballon, an dem ein Brief hängt:

„Hey Papa,

Ich wollte dir nur einen Brief schreiben, um dir zu sagen, dass ich dich vermisse und um dir alle Neuigkeiten mitzuteilen! Du weißt bestimmt, dass ich gerade in Pflege bin, denn Mama ist krank und mein Ohr ist entzündet. Aber morgen kann ich gehen. Ich vermisse die Schule und ich vermisse dich. Ich weiß, dass du im Himmel bist, aber bist du auch sicher dort? Gut, zum Schluss sage ich dir noch, was mein Traum ist und meine Wunschliste.

Mein Traum: Dass du, Papa, mir einen selbstgeschriebenen Brief unters Kopfkissen legst.

Meine Wunschliste: neue Schuhe, einen Fußball, ein Real-Madrid-Trikot und einen Zauberwürfel. Tschüss, Papa. Hab dich lieb.“

Der Schotte möchte den Absender unbedingt finden, um dem Kind diesen Wunsch zu erfüllen. Ob es ihm gelungen ist, darüber konnte ich leider nichts herausfinden. Aber ich konnte mit Hilfe dieser drei Ideen mein eigenes Weihnachtsmärchen schreiben. Auch wenn sich Vicky – zumindest am Anfang – aus nicht ganz so selbstlosen Gründen auf die Suche nach dem Absender macht. 

Und auf die Idee, dieses Weihnachtsmärchen in einem Bücherdorf spielen zu lassen, darauf bin ich durch meine Lieblingszeitschrift Flow gekommen. Die hatte nämlich 2019 einen Artikel über eine Amerikanerin namens Jessica Fox veröffentlicht, die aufgrund eines Traums nach Schottland flog, dort eine Stelle als Buchhändlerin auf Zeit in einem Antiquariat annahm, und sich dabei in den kauzigen Antiquariatsbesitzer verliebte. Ist das nicht so ein richtiger Hollywood-Stoff. Angeblich hatte die amerikanische Traumfabrik tatsächlich einmal über eine Verfilmung nachgedacht. Aber daraus ist leider nichts geworden. Wie gut, dass zumindest ich mich in „Winterglitzern“ – diesem Stoff annehme, auch wenn dies stark abgewandelt geschehen ist! 😉

Ich muss ja gestehen: Ich liebe solche Entstehungsgeschichten von Büchern, und ich bin immer total enttäuscht, wenn Autor*innen erzählen, eine Idee sei auf einmal einfach so da gewesen. Bei mir war das erst einmal der Fall. Bei meiner All-Age-Kinderbuchreihe, deren erste zwei Bände im nächsten Jahr bei Dressler erscheinen. Aber das ist eine andere Geschichte. Und die erzähle ich ein andermal 🙂

Alles Liebe!

Eure Katharina