Gerade fühle ich mich ein wenig wie vor meiner Hochzeit. Erst warte ich ewig, und dann geht es auf einmal ganz schnell: „Immer wieder im Sommer“ ist überall, wo es Bücher und eBooks gibt erhältlich. Und sogar als Hörbuch.

Dieser Roman ist etwas ganz Besonderes für mich, denn die Geschichte der alleinerziehenden Anna, die sich mit ihrem alten VW-Bus nach Amrum zu ihrer Jugendliebe aufmacht und dabei nicht nur nur ihre beiden Töchter, sondern auch ihren Ex-Mann und ihre Mutter mit an Board hat, spukt mir nicht nur schon seit zweieinhalb Jahren im Kopf herum, sondern sie ist auch sehr persönlich.

Alles begann vor fast drei Jahren mit einem Traum. In diesem Traum war ich siebzehn, und ich begegnete darin einem Jungen aus meinem Freundeskreis, in den ich jahrelang verliebt gewesen war und zu dem ich seit fünfzehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Nach dem Aufwachen fragte ich mich, was wohl aus ihm geworden ist.

Ein paar Wochen später hörte ich zufällig »Keiner ist wie du« im Radio, ein Lied, das vom bitteren Ende einer großen Liebe handelt, von der Unfähigkeit, den anderen trotz aller erlittenen Schmerzen zu vergessen und von der Frage »Was wäre, wenn …«. Sarah Connors Interpretation von Gregor Meyles Song berührte mich sehr. Genau wie die Geschichte von Johannes, einem ehemaligen Schulkameraden, den ich kurz darauf traf. Sein Vater war an Demenz erkrankt, und Johannes erzählte mir, dass Ottokar sich noch einen letzten gemeinsamen Urlaub mit der Familie gewünscht hatte, bevor die Krankheit endgültig die Kontrolle über sein Leben übernahm.

Diese drei Dinge vermischten sich, und auf einmal standen meine Romanfiguren vor mir: Anna, die sich in der Hoffnung auf den Weg nach Amrum macht, dass der Sommer auch in diesem Jahr seine ganz eigenen Pläne mit ihr hat – wie schon so oft in ihrem Leben. Sophie, die außer ihrer Freundin Jessie und ihrem Handy nichts und niemanden zu brauchen scheint. Nelly, die lieber kocht und backt als mit anderen Kindern zu spielen. Max, der sein Playboyleben satt hat und sich nach seiner Familie zurücksehnt. Und Frieda, die sich – ebenso wie der Vater von Johannes – noch einen letzten Sommer mit ihrer Familie wünscht, bevor sie anfängt zu vergessen.

Frieda schreibt ihre Erinnerungen auf, um sie festzuhalten. Auch für mich ist dieses Buch ein Schatzkästchen voller Erinnerungen. Denn auch wenn die Figuren und die meisten Geschehnisse erfunden sind – den Annahof gibt es wirklich, genau wie das Pferd Schneewittchen. Es gibt die alte Nähmaschine und die Kuhfellhose, und auch die Fotos, die Anna sich mit ihrer Mutter gemeinsam ansieht. Es gibt das Apartment von Friedas Cousine Ruth mit den Fischen, den Papageien und den Langhaarkatzen. Die goldene Kapelle am Neroberg kam mir früher immer wie ein Märchenschloss vor …

Ich freue mich darauf, euch an all diesen Erinnerungen teilhaben zu lassen, und ich hoffe sehr, dass euch Annas Reise nach Amrum und letztendlich auch zu sich selbst gefällt.